Deutscher Pinscher Standard vom 2007

 

Ursprung: Deutschland.
Datum der Publikation des gültigen Original-Standardes: 06.03.2007
Verwendung: Wach- und Begleithund.
Klassifikation FCI: Gruppe 2          
Pinscher und Schnauzer - Molossoide – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.
Sektion 1            Pinscher und Schnauzer.
Ohne Arbeitsprüfung.
 
Kurzer geschichtlicher Abriss:
Der glatthaarige Pinscher repräsentiert eine sehr alte Rasse, die bereits 1880 im Deutschen Hundestammbuch erwähnt wurde. Er hat die gleichen Vorfahren wie der Schnauzer, den man auch rauhhaariger Pinscher nannte. Der glatthaarige Pinscher unterschied sich von Anfang an durch seine Farbe und das kurze Haarkleid von den Rauhhaarigen. Die meisten von ihnen waren schwarz mit hellbraunen Abzeichen, einfarbig in Brauntönen bis rot, pfeffer/salz-farbig oder einfach blaugrau bis schwarz.
 
Allgemeines Erscheinungsbild:
Der Deutsche Pinscher ist glatthaarig, mittelgroß, von stolzer Haltung, fließend in den Umrisslinien, elegant und quadratisch gebaut. Er ist kräftig wie der Schnauzer; seine gut entwickelte Bemuskelung wird besonders in der Bewegung wegen des kurzen Glatthaares deutlich sichtbar.
 
Wichtige Proportionen:           
Im Verhältnis von Länge zur Höhe soll das Gebäude möglichst quadratisch erscheinen.
Die Gesamtlänge des Kopfes (Nasenspitze bis Hinterhauptbein) entspricht der Hälfte der Rückenlänge (Widerrist bis Rutenansatz).
 
Verhalten / Charakter (Wesen):
Lebhaft, temperamentvoll, selbstsicher und ausgeglichen, gepaart mit Klugheit und Ausdauer, was ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund macht.
 
Kopf:
OBERKOPF:
Schädel: Kräftig, gestreckt, ohne stark hervortretendes Hinterhauptbein.
Die Stirn ist flach und verläuft parallel zum Nasenrücken.
Stop: Leicht, aber dennoch deutlich markiert.


GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Die Nasenkuppe ist gut ausgebildet und stets schwarz.
Fang: Er endet in einem stumpfen Keil. Der Nasenrücken ist gerade.
Lefzen: Schwarz, fest und glatt an den Kiefern anliegend, Lefzenwinkel geschlossen. Kiefer / Zähne: Kräftiger Ober- und Unterkiefer. Das vollständige Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel) ist kräftig, gut schließend und rein weiß.
Die Kaumuskulatur ist kräftig entwickelt, ohne störende Backenbildung.
Augen: Dunkel, oval, schwarz pigmentierte, gut anliegende Lider.
Ohren: Klappohren, hoch angesetzt, V-förmig, die Ohrinnenkanten an den Wangen anliegend, nach vorn gedreht in Richtung Schläfe, wobei die parallele Faltung den Oberkopf nicht überragen soll.
 
Hals:
Edel geschwungen, nicht zu kurz. Ohne Ansatz harmonisch in den Widerrist übergehend; trocken, ohne Wamme oder lose Kehlhaut. Die Kehlhaut ist straff und liegt faltenlos an.
 
Körper:
Obere Profillinie: Vom Widerrist ausgehend nach hinten leicht abfallend.
Widerrist: Er bildet die höchste Stelle der Oberlinie.
Rücken: Kräftig, kurz und stramm.
Lenden: Lendenpartie kurz, kräftig und tief. Der Abstand vom letzten Rippenbogen bis zur Hüfte ist kurz, damit der Hund kompakt wirkt.
Kruppe: In leichter Rundung verlaufend, unmerklich in den Rutenansatz übergehend.

Brust: Mäßig breit, im Querschnitt oval, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Vorbrust ist durch die Brustbeinspitze markant ausgebildet.
Untere Profillinie und Bauch: Flanken nicht übermäßig aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schöne geschwungene Linie bildend.
 
Rute :
Naturbelassen: Zuchtziel ist die Säbel – oder Sichelrute.
 
Gliedmassen
Vorderhand:
Allgemeines: Vorderläufe sind, von vorn gesehen, stämmig, gerade und nicht eng gestellt. Die Unterarme stehen, seitlich gesehen, gerade.
Schultern: Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, ist beiderseits der Schulterblattgräte gut bemuskelt und überragt oben die Dornfortsätze der Brustwirbel. Möglichst schräg und gut zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagrechten ca. 50°.
Oberarm: Gut am Rumpf anliegend, kräftig und muskulös, Winkel zum Schulterblatt etwa 95° bis 105°.
Ellenbogen: Korrekt anliegend, weder aus- noch einwärts drehend.
Unterarm: Kräftig entwickelt und bemuskelt, von vorne und von der Seite gesehen völlig gerade.
Vorderfusswurzelgelenk: Kräftig und stabil.
Vordermittelfuss: Kräftig und leicht federnd, von vorn gesehen senkrecht, von der Seite betrachtet leicht schräg zum Boden stehend.
Vorderpfoten: Kurz und rund. Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt (Katzenpfoten), Ballen derb, Nägel kurz, schwarz und stark.
 
Hinterhand:
Allgemeines: Von der Seite gesehen schräg gestellt, von hinten gesehen parallel verlaufend, nicht eng gestellt.
Oberschenkel: Mäßig lang, breit und kräftig bemuskelt.
Knie: Weder ein- noch auswärts gedreht.
Unterschenkel: Lang und kräftig, sehnig, in ein kraftvolles Sprunggelenk übergehend. Sprunggelenk: Ausgeprägt gewinkelt, kräftig, stabil, weder nach innen noch nach außen gerichtet.
Hintermittelfuss: Senkrecht zum Boden stehend.
Hinterpfoten: Etwas länger als die Vorderpfoten, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt; Nägel kurz und schwarz.
 
Gankwerk:
Der Deutsche Pinscher ist ein Traber. Der Rücken bleibt in der Bewegung fest und relativ ruhig. Der Ablauf der Bewegung ist harmonisch, sicher, kraftvoll und ungehemmt, bei guter Schrittweite. Typisch für den Trab ist ein raumgreifender, gelöster und flüssiger Bewegungsablauf, mit kräftigem Schub und freiem Vortritt.
 
Haut:
Eng anliegend am ganzen Körper.
 
Haarkleid:
Haar:
Kurz und dicht, glatt anliegend und glänzend, ohne kahle Stellen.
Farbe:
• Einfarbig: Hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun.
• Schwarzrot: Lackschwarzes Haar mit roten bzw. braunen Abzeichen.
Anzustreben ist ein möglichst dunkler, satter, scharf abgegrenzter Brand.
Die Abzeichen verteilen sich: über den Augen, an der Halsunterseite, am Mittelfuss der Vorderläufe, an den Pfoten, an den Innenseiten der Hinterläufe und unter der Rutenwurzel. Zwei gleichmäßige, voneinander sauber abgegrenzte Dreiecke an der Brust.
 
Größe und Gewicht:
Widerristhöhe: Rüden und Hündinnen: 45 bis 50 cm.
Gewicht: Rüden und Hündinnen: 14 bis 20 Kg.
 
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Insbesondere
• Plumper oder leichter, niedriger oder hochläufiger Bau.
• Schwerer oder runder Oberkopf.
• Stirnfalten.
• Kurzer, spitzer oder schmaler Fang.
• Zangengebiss.
• Helles, zu kleines oder zu großes Auge.
• Tief angesetzte oder sehr lange, unterschiedlich getragene Ohren.
• Stark hervortretende Backenknochen.
• Lose Kehlhaut.
• Zu langer, aufgezogener oder weicher Rücken.
• Karpfenrücken.
• Abfallende Kruppe.
• Lange Pfoten.
• Passgang.
• Steppender Gang.
• Dünnes Haar.
• Aalstrich, dunkler Sattel und verblasstes oder aufgehelltes Haarkleid.
• Über- und Untergrösse bis zu 1 cm.
 
Schwere Fehler:
• Mangelnder Ausdruck des Geschlechts (z.B. rüdenhafte Hündin).
• Windiges Aussehen.
• Apfelkopf.
• Nicht parallele Kopflinien.
• Nach außen gedrehte Ellenbogen.
• Steile oder fassbeinige Hinterhand.
• Nach innen gedrehte Sprunggelenke.
• Über- und Untergrösse von mehr als 1 und weniger als 3 cm.
 
Ausschließende Fehler:
• Scheues, aggressives, bösartiges, übertrieben misstrauisches,
   nervöses Verhalten.
* Missbildungen jeglicher Art.
• Betonte Umkehrung des Geschlechtsgepräges.
• Gebissfehler wie Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss.
• Grobe Fehler in den einzelnen Regionen wie Gebäudefehler,
   Haar- und Farbfehler.
• Über- und Untergrösse von mehr als 3 cm.
 
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
 
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

 

 

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